11. Warum lehrt die HYPNOSEAKADEMIE NLP?

Der Ex-Showhypnotiseur Wolfgang Künzel alias „Alexander Cain“ hat eigentlich niemals einen Hehl daraus gemacht, was er vom NLP hält: Nämlich nichts. Und das ist noch höflich ausgedrückt.

Das sog. „Neurolinguistische Programmieren“ (NLP) ist – grob gesagt – eine psychologische Technik zur Kommunikation und Selbstentwicklung, die insbesondere auch im Coaching eingesetzt wird. Seine Wurzeln liegen zu guten Teilen bei Milton Erickson (der übrigens auch mit nicht-hypnotischen Techniken arbeitete), Fritz Perls und Virginia Satir; es bestehen aber auch zahlreiche andere Einflüsse.

NLP stellt ein Sammelsurium vieler Techniken und Konzepte dar. Es enthält in einigen Teilen Überschneidungen zur Hypnose, ist jedoch nicht allgemein dasselbe wie Hypnose.

Daß Künzel dennoch immer wieder gerne den falschen Eindruck vermittelt, NLP werde oftmals als eine „modernere“Hypnose dargestellt, die womöglich der klassischen überlegen sei, dürfte daran liegen, daß er ganz offensichtlich weder etwas über Ericksonsche Hypnose noch über NLP weiß und beides durcheinanderwirft.

Künzel behauptet nun, daß Ericksonsche Hypnose und NLP (die er wie gesagt in einen Topf wirft) überhaupt nichts mit klassischer Hypnose zu tun hätten, daß es eine „Mogelpackung“ sei, Ericksonsche Hypnose bzw. NLP überhaupt als Hypnose zu bezeichnen, usw.

Auch hat der ehem. Showhypnotiseur NLP und Ericksonsche Hypnose unzählige male mit abfälligen Bemerkungen bedacht und diese Verfahren als – auch therapeutisch betrachtet – äußerst ineffektiv dargestellt. Wieder und wieder hat er NLP und Ericksonsche Hypnose als Methoden verspottet, die riesige unnötige Umweg machten, während die klassische Hypnose direkt zum Ziel führe. (Zum tatsächlichen Verhältnis von klassischer und Ericksonscher Hypnose sowie zu Künzels Auffassungen zur Ericksonschen Hypnose siehe HIER.)

Wie Künzel zu diesen Überzeugungen kommt, ist auch für mich bis heute ein großes Mysterium, da er meines Wissens über keinerlei therapeutische Erfahrung und erst recht über keine Erfahrung mit Ericksonscher Hypnose oder NLP verfügt, und noch nicht einmal ein nennenswertes theoretisches Wissen zu diesen Themen besitzt.

Zur allgemeinen Überraschung lehrt neuerdings nun aber auch Künzels „Hypnoseakademie“ in Zusatz-Seminaren NLP.

Interessanterweise fragte ein „vorlautes“ Mitglied Herrn Künzel in dessen Forum doch tatsächlich vor einiger Zeit, wie es nun zu dieser Neuerung kommt, und was Künzel denn am NLP gut findet.

Die Reaktionen waren höchst seltsam. Zuerst einmal gab es überhaupt keine Antwort. Frau Frauenberger, die unter „Sternchen777“ schreibt und Künzels bessere Hälfte ist, antwortete abwehrend: „Ich habe es mir überlegt! Ich möchte nicht [antworten]….“

Die Diskussion ging noch weiter, wobei Frau Frauenberger und Herr Künzel einige sehr seltsame Kommentare am Thema vorbei verfaßten. So schrieb Frauenberger etwa:

„Ach gefällt euch das nicht das ich nur bei Äpfel bleibe und keine Birnen haben möchte? Aber ihr wollt ja auch nur Birnen und keine Äpfel.“

Der unbedarfte Leser muß vor einem Rätsel stehen. Offenbar soll aber wieder einmal vermittelt werden, daß NLP (das offensichtlich mit Ericksonscher Hypnose verwechselt wird) und klassische Hypnose so wenig miteinander verglichen werden können wie die sprichwörtlichen Äpfel und Birnen.

Daß einem jedem, der nicht ausschließlich klassisch vorgeht, gleich mal von vornherein unterstellt wird, daß er dann wohl ausschließlich ericksonianisch vorgehe, ist leider typisch; offenbar nehmen Künzel und Frauenberger das Maß von den eigenen Schuhen und können sich nicht recht vorstellen, daß es Alternativen zu einer Schwarz-oder-Weiß- und Entweder-Oder-Haltung geben könnte.

Künzel selbst brachte seine Meinung zum Thema noch deutlicher zum Ausdruck als seine Gattin. Verärgert und (selbst für seine Verhältnisse) unsachlich polterte er darauf los:

„Wenn das einer im nüchternen Zustand liest, der klassische Hypnose kennt und den Unterschied zu allem anderen wo mogelpackungähnlich Hypnose drauf steht, der braucht Aspirin. Ehrlich. Das was ihr hier tut ist gleichbedeutend damit, wenn ihr in ein bayerisches Restaurant geht und mit dem Koch darüber diskutiert, dass Pizza auf die Karte gehört, weil Pizza ein moderner Schweinebraten ist. Begründung: Es ist auch Schweinefleisch dabei und man wird auch satt. Somit ist es das Selbe. Und überhaupt, wenn man es auf ’satt‘ reduziert, ist ein Döner im Prinzip auch ein moderner Schweinebraten. Wenn dann der Koch betet: ‚Herr schmeiß Hirn vom Himmel‘, weil er ein gestandener Bayer ist, wird er beschimpft. Ihr habt die Möglichkeit, euch in Grund und Boden zu schreiben, sowieso nur, weil ich herzlich darüber lachen kann, nach dem Motto ‚Life is a Game – Play it!‘. Würde mich das ärgern, hätte ich schon längst anders reagiert. Das ist als Administrator nämlich ganz einfach. Es darf sich die Öffentlichkeit jedoch gerne ein Bild machen. Außerdem fragen wir uns am Ende der Diskussion einfach einmal: Wer von uns hat mit seiner Einstellung im Leben eigentlich mehr erreicht? Auf die Bewertung bin ich sehr gespannt.

Künzel möchte zum Ausdruck bringen, daß klassische Hypnose wie Schweinebraten und NLP wie Pizza sei, daß also beide nicht vergleichbar seien, sondern grundverschieden. Er fühlte sich nämlich offenbar ohne jeden objektiven Anlaß bedrängt, „zuzugeben“, daß NLP dasselbe wie klassische Hypnose sei, nur in grün.

Nun war es in jener Diskussion jedoch überhaupt nicht die Frage, ob Ericksonsche Hypnose der klassischen Hypnose ähnlich ist, und schon fünfmal nicht, ob das NLP der klassischen Hypnose ähnlich ist. Daher gehen Künzels und Frauenbergers Antworten zu 100% am Thema vorbei.

Thema war allein, warum die „Hypnoseakademie“ NLP unterrichtet und was Künzel gut am NLP findet, völlig ungeachtet davon, wie ähnlich oder unähnlich NLP und klassische Hypnose einander sein mögen, und auch ungeachtet dessen, wie effektiv oder ineffektiv das NLP verglichen mit der klassischen Hypnose sein mag.

Daß Künzel und Frauenberger diese Diskussion offenbar so gravierend mißverstanden haben, erstaunt doch, denn die Fragen, die man ihnen gestellt hatte, waren eigentlich absolut eindeutig und unmißverständlich formuliert. Künzels Polemik mit dem Hirn, das vom Himmel fallen solle, wirkt daher um so peinlicher und deplazierter.

Da Künzel nicht provoziert oder beleidigt worden war, muß er sich angesichts seiner heftigen Reaktion wohl in die Enge getrieben gefühlt haben; vermutlich, weil ihm partout keine Antwort auf die Fragen einfallen wollte, was er am NLP gut findet und warum er es unterrichten läßt.

Aber schließlich gab es dann doch noch einige Antworten, wenn auch zu anderen (jedoch verwandten) Fragen: Welchen Nutzen kann ein Hypnotiseur aus dem NLP ziehen, und zu was ist es überhaupt gut, NLP zu lernen? Künzels Antwort:

„Der ‚klassische Hypnotiseur‘ kann mit NLP genauso viel oder wenig anfangen wie ein Bäcker oder Metzger […]
Den Nutzen kann ich zusammenfassen: Man kann es erkennen und ist somit gegen NLP weitgehend resistent.
Hypnose und NLP werden bei uns gar nicht verbunden, weil es eben, wie schon gesagt, völlig unterschiedliche Dinge sind. Selbst wenn NLP 100% Erickson ist, ist es keine klassische Hypnose, sondern Erickson, oder?
Also ich sehe NLP als eine Technik, die im Gegensatz zur Hypnose geeignet ist, jemanden im voll bewussten Zustand zu manipulieren, also dem Menschen seinen freien Willen zu nehmen. Der Grund, dass man es lernen sollte ist, dass man die Techniken erkennen kann um sich dagegen wehren zu können und gleichzeitig sein Gegenüber entsprechend einzuschätzen. Es ist wundervoll, wenn man Verkaufsgespräche sofort als solche einschätzen und Manipulationsversuche umdrehen kann.“

Ein Mitglied antwortete spöttisch:

„Glückwunsch, du hast das schlechteste Argument gewählt, das dir einfallen konnte.
Also geht es der Hypnoseakademie nur darum, NLP zur Selbstimmunisierung zu lehren und nicht um es auch anzuwenden?!“

Wir sind nun also etwas schlauer:

Warum lehrt die Hypnoseakadmie NLP? Antwort: Keine Antwort.

Was findet sie gut am NLP? Antwort: Keine Antwort.

Welchen potentiellen Gewinn hat ein Hypnotiseur vom NLP? Antwort: Überhaupt keinen.

Wofür ist NLP überhaupt gut? Antwort: Allein als Abwehr gegen NLP. Ein konstruktiver Nutzen ist nicht vorhanden.

Die Antwort auf die beiden ersten Fragen, zu denen Künzel und Frauenberger sich ausgeschwiegen haben, dürfte dann wohl lauten, daß die Hypnoseakademie NLP allein aus Profitstreben lehrt und überhaupt nichts Gutes in einem konstruktiven und fruchtbaren Sinne daran findet.

Übrigens haben manche kompetente Personen in dieser Diskussion mit rationalen Argumenten versucht, Künzel einige Dinge zu erklären, wie das immer wieder mal in seinem Forum vorkommt. Und wie auch ansonsten war es natürlich wieder einmal vergebens.

Die Antworten und das Gesamt-Verhalten von Künzel und Frauenberger legen einige Schlußfolgerungen nahe:

1. Wir sehen, daß für Künzel das NLP grundsätzlich böse und manipulativ ist, und für konstruktive und ethisch akzeptable Zwecke absolut unbrauchbar. Bestenfalls ist es ein Gift, das als Gegengift gegen seinesgleichen taugt.

2. Künzel hat von Ericksonscher Hypnose keinen blassen Schimmer.

3. Künzel hat von NLP keinen blassen Schimmer.

4. Er kann die beiden Dinge nicht auseinanderhalten.

5. Künzel ist von seinen Vorurteilen derart überzeugt ist, daß er es nicht vermag, seine Meinung zu überdenken, selbst wenn kompetente Dritte ihm etwas auseinandersetzen.

6. Auch ist Künzel offenbar so besessen von der Idee, daß NLP und Ericksonsche Hypnose fälschlicherweise mit Hypnose gleichgesetzt würden und er etwas dagegen tun müsse, daß er solche Inhalte selbst in Diskussionen hineinliest, wo sie objektiv eigentlich gar nicht vorkommen.

7. Künzel wird seinen eigenen Maßstäben nicht im Entferntesten gerecht. So äußert er zwar die absurde, entfernt an den Empirismus erinnernde Hypothese, daß Wissen allein auf höchstpersönlicher (Sinnes)erfahrung zu beruhen habe. Zugleich maßt er sich jedoch definitive Urteile über Themen an, bei denen ihm ganz offensichtlich sogar jedes ernstzunehmende theoretische Wissen fehlt, von eigener Erfahrung wollen wir gar nicht erst reden. Künzel scheint nicht zu begreifen, daß für einen Vergleich von verschiedenen Dingen Wissen über alle diese Dinge notwendig ist.

Will jemand NLP, Ericksonsche und klassische Hypnose vergleichen, dann reicht es eben nicht, wenn er etwas von klassischer Hypnose weiß; auch über Ericksonsche Hypnose und NLP muß er vernünftig informiert sein. Und das ist Künzel offensichtlich nicht die Bohne.

Was wir hier erfahren haben, ist nicht ganz neu, aber Künzel hat seine Unwissenheit und Vorurteilsbeladenheit wieder einmal besonders beeindruckend demonstriert.

Jedes an Künzel gerichtete Argument in dieser Sache prallt ab, und sei es noch so berechtigt. Das gilt, obwohl Künzel inhaltlich nichts auf Kritik zu erwidern vermag und in jeder Debatte mit einigermaßen qualifizierten Diskussionspartnern hoffnungslos untergeht.

Und doch haben Künzels laut hinausposaunten und ständig wiederholten Fehvorstellungen und Verzerrungen offenbar ihre Wirkung getan. Im englischsprachigen Raum werden Erickson und Ericksonsche Techniken (soweit bekannt) allgemein geschätzt, auch von klassisch orientierten Hypnotiseuren und sogar Showhypnostieuren (wie etwa dem kürzlich verstorbenen Gil Boyne), und in vielen Ländern wird NLP mit Hypnose sinnvoll verbunden. Hingegen sieht das Bild in Deutschland oft noch ganz anders aus. Leute, die nicht einmal den Namen Ericksons richtig zu schreiben imstande sind und auch ansonsten von Wissen und Ahnung völlig unbeleckt bleiben, glauben, über Ericksonsche Hypnose, klinische Hypnose und NLP höchst kompetent und mit ausnehmender Verachtung urteilen zu können. Allen voran Herr Künzel, der für diese Mißsände nach meiner Überzeugung mehr verantwortlich ist als jeder andere.

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