75. Künzel kehrt der „Hypnoseakademie“ den Rücken

Der ehem. Showhypnotiseur Wolfgang Künzel aka Alexander Cain hat vor wenigen Tagen die „Hypnoseakademie“, deren prominentestes Gesicht und Aushängeschild er über hinweg Jahre war, verlassen.

Dies wurde bereits offensichtlich, nachdem die Informationen über Künzel als Seminar-Ausbilder von der Homepage der Hypnoseakademie entfernt worden waren, und der Sachverhalt wurde inzwischen durch eine gemeinsame Rund-Email sowie einen von Frau Fraunberger verfassten Thread-Beitrag bestätigt. Künzel, der künftig eigene Seminare anbieten wird, ist laut dieser Darstellung auf eigenen Wunsch ausgeschieden.

Diese Veränderung stellt ein kleines Erdbeben dar. Die Tatsache, dass nicht Künzel sondern seine (Noch?-)Gattin Margot Fraunberger die offizielle Inhaberin der „Hypnoseakademie“ ist, dürfte von den meisten Leuten als juristische Formalie betrachtet worden sein, die irgendwelchen rechtlich-ökonomischen Erwägungen geschuldet war. Wenn man „Hypnoseakademie“ hörte, dachte man doch stets und vor allem an Künzel. Frau Fraunberger hingegen trat kaum öffentlich in Erscheinung, auch im Forum der Akademie nicht, und wirkte vor allem im Hintergrund.

Für die Abfassung dieses Artikels hatte ich nach einer griffigen Überschrift gesucht, à la dem bekannten Zeitungs-Titel „Der Lotse geht von Bord“. Allerdings ist mir nichts Passendes eingefallen, und im vorliegenden Fall müsste es angesichts von Künzels herausragender Stellung wohl eher heißen: „Das Schiff verlässt den Lotsen.“

Künzel hat bekanntlich schon länger mit Steffi S. zusammen die Küsta GbR begründet und bietet nun, nach eigenen Angaben, Ausbildungen „in Hypnose, geistigem Heilen und höchster spiritueller Entwicklung!“ an. Mir fehlen zwar Einblicke in die Hintergründe, wieso Künzel und Fraunberger sich jetzt doch geschäftlich getrennt haben, aber ich würde sehr stark vermuten, dass das für beide ein erheblicher Schaden sein wird.

Als Künzel und Fraunberger die „Hypnose-Akademie“ begründete, existierten wenige Hypnose-Schulungen, die nicht eine sehr große Anzahl von Stunden in Anspruch nahmen und vor allem auf ärztliche und psychologische Therapeuten beschränkt waren. Künzel und Mitstreiter hingegen offerierten Wochenend-Seminare für jedermann, womit sie zwar nicht nicht allein waren, aber sie haben es im großen Stile gemacht. Es bestand da ein Bedürfnis, eine Marktlücke, und Künzel hat sie mit Margot Fraunberger im Hintergrund gekonnt bedient. [In einer früheren Version dieses Artikels hatte ich geschrieben, dass F.X. Huber bei der Gründung der Hypnoseakademie mitgewirkt hatte; das ist aber offenbar unrichtig. Herr Huber hatte sich inzwischen selbst zu Wort gemeldet. Zwar war Huber demnach zeitweise als Rferent für die H.A. tätig und hat Ausbildungsunterlagen für sie zur Verfügung gestellt, jedoch nicht die H.A. „mitbegründet“. Die Zusammenabeit ist übrigens schon seit geraumer Zeit beendet.]

Der Erwerb der Domain „hypnoselernen.de“ war ein simpler, aber fast schon genialer Trick von Künzel und Fraunberger. So konnten sie unzählige Interessierte an sich ziehen, die bei Suchmaschinen entsprechende Suchbegriffe eingegeben hatten und dann sogleich bei der „Hypnoseakademie“ landeten. Auch das „große Hypnose-Forum“, in dem Künzel sich auch noch gut profilieren konnte, hatte sicher seinen Anteil am Erfolg.

Künzel brachte auch eine pointierte und auf Spaltung und Abgrenzung bedachte Botschaft an Mann und Frau, die ihm zum Teil durchaus geholfen haben dürfte, und die da, einfach ausgedrückt, lautet:  a) Jemand, der bei Künzel ein WE-Seminar mitgemacht hat, versteht weit mehr von Hypnose als die ganzen Ärzte und Psychologen, b) gehört einem elitären Kreis an und darf gerne über die Verantwortungslosigkeit von Leuten herziehen, die bei Künzel kein Seminar belegt haben und besitzt c) unendliche Macht über sein Subjekt.

Die etablierte Stellung der Hypnoseakademie war die Basis, auf der Künzel dann auch seine neuen Projekte (mit Steffi S.) bewerben konnte. Er nutzte dazu die ganzen Email-Adressen von Personen, die sich bei Seminaren angemeldet oder im Forum der „Hypnoseakademie“ registriert hatten, um möglichst viele Leute über die neuen Angebote von ihm und Frau S. zu ‚informieren‘.

Künzel mag den Leuten, von denen er die Adresse hat, weiterhin Werbung zukommen lassen. Aber die bisher bestehenden Möglichkeiten zur Akquise neuer Kunden durch die Hypnoseakademie brechen wohl weitgehend weg, wenn er diese nun die verlässt. Oder hat er einen Vertrag mit Fraunberger derart, dass auch neue anfallende Adressen nutzen kann? Nicht anzunehmen. Aber selbst dies wäre kaum das gleiche, wenn er nicht mehr aktiv auf den Seiten der „Hypnoseakademie“ auftritt.

Deutschlands selbsternannter bester Hypnotiseur mag zwar glauben, dass er die gesamte Esoterik-Szene revolutionieren wird, so wie er das nach seiner Lesart auch mit der Hypnose-Szene getan hat („Ich habe die Welt verändert, als ich 2001 beschlossen habe, Die Hypnoseakademie zu gründen…. Die gesamte heutige Hypnoseszene in Deutschland und zum Teil auch in Österreich und der Schweiz beruht auf dieser Entscheidung…Zusammen mit Steffi Stange begründe ich gerade eine neue spirituelle Szene„; vgl. Art. 69). Aber man muss wohl schon „Wolfgang Künzel“ heißen, um sich selbst von solchen Ideen überzeugen zu können. In der Esoterik existieren schon heute unzählige Angebote, ohne Zweifel auch solche, die denjenigen von Künzel ähnlich sind (auch wenn der das nie zugeben würde), und es dürfte schwierig sein, hier im großen Stile Fuß zu fassen – zumal wenn Künzel nun nicht mehr über eine Seite mit hohem Ranking als „Startbasis“ verfügt. Nach der Kombination der Suchwörtern „Hypnose“ und „lernen“ wird sicher oft gegoogelt – aber wer sucht schon nach „Akasha Reading“? Und wer kennt schon die neue Seite von Künzel? „Hypnose“ ist jedem ein Begriff – aber „Dolphin Power“? Künzel und seine Partnerin Frau S. müssten zuerst einmal eine bedeutende und anhaltende Nachfrage generieren, die sie dann befriedigen können, und das dürfte ausgesprochen schwierig werden. Es ist etwas anderes, ob man Hypnoseinteressierten, zu denen bereits eine Verbindung besteht, zusätzliche Seminare „esoterischer“ Natur nahebringt, oder ob man zahlreiche „unbeleckte“ Neukunden gewinnen muss.

Umgekehrt dürfte die Demission von Künzel auch einen empfindlichen Rückschlag für Frau Fraunberger und die Hypnose-Akademie bedeuten. Man kann an Künzel sehr viel kritisieren (was ich ja auch getan habe), aber man wird ihm zugestehen müssen, dass er sich durch eine gewisse Kreativität, Agilität, durch Unternehmungsgeist, Innovation, Fähigkeit zur öffentliche Profilierung und Freude an der Kommunikation (wenn auch zum Zweck der Selbstdarstellung) auszeichnet. Das alles sind Eigenschaften, die Frau Fraunberger zu fehlen scheinen. Sie ist, verglichen mit ihm, wohl eher das „stille Mäuschen“. Dies zeigt beispielsweise schon ein Blick in das Hypnose-Forum der „Akademie“. Was Künzel geschrieben und geantwortet hat, war zwar oft von erschreckender Qualität, um es möglichst neutral zu formulieren. Aber immerhin hat er etwas geschrieben. Von Frau Fraunberger hingegen findet sich fast nichts außer einigen wenigen oftmals schnippische Kommentaren, häufig ein oder zwei Sätze lang. Und aus dem wenigen, was sie je zur Hypnose von sich gegeben hat, erwächst der Eindruck, dass sie vom Thema fachlich auch nicht mehr versteht als ihr Göttergatte – wenn nicht sogar noch weniger. (Wer die verschiedenen Beiträge in diesem Blog kennt, in denen ich mich mit Künzels „Sachkenntnis“ auseinandergesetz habe, weiß, dass dies nicht unbedingt als Kompliment gemeint ist.)

Künzel hat eine Reihe von Online-Artikeln, Blog-Einträgen, ausführlichen Forums-Kommentaren und sogar ein ganzes Buch (Art. 22) verfasst. Gewiss, vieles ist grottenfalsch und zeichnet sich durch eine Mischung von Unwissenheit, Ignoranz und Besserwisserei aus, garniert mit der radikalen Abwertung von möglichst vielen anderen Menschen. Dennoch stellt es an und für sich sich durchaus erst einmal eine gewisse Leistung dar, beispielsweise überhaupt ein Buch zu schreiben – nicht jeder kann dies. Irgendwelche nennenswerten Publikationen werden wir von Frau Fraunbergers Seite her jedenfalls wohl nicht zu befürchten haben, obwohl die Dame andere Qualitäten besitzen mag („Die Gute hat zwar vom Fach nicht unbedingt Kenne, ist aber ein großes Organisationstalent“, schreibt eine hier Kommentierende).

Durch sein arrogantes Auftreten, seine offensive Selbstdarstellung, die von ihm ausgehende Polarisierung, durch das „Getöse“, das er veranstaltet hat, durch seine ganze Persönlichkeit fasziniert Künzel sicherlich auch manche Menschen oder ist zumindest interessant für sie. Er hat es geschafft, sich zu „profilieren“, fällt auf in seiner exzentrischen Art. Und so umstritten er auch ist, und mit so vielen Leuten er es sich verdorben hat: er ist bekannt. Fast jeder Hypnoseinteressierte, der ab und zu im Internet unterwegs ist, dürfte seinen Namen schon mal gehört bzw. gelesen haben. Wenn wir ethische und fachliche Überlegungen ausblenden und die Sache einmal rein werbetechnisch angehen, dann ist zu sagen, dass Künzels Gebaren kein Nachteil sein muss, wenn man ein bestimmtes Zielpublikum ansprechen möchte. (Allerdings darf man natürlich auch nicht überreizen, da sonst irgendwann der Eindruck fehlender Seriosität entsteht. Dies und sein zunehmend „extremes“ Verhalten waren offenbar auch der Grund für den Rückzug von immer mehr langjährigen Weggefährten in den letzten Jahren.)

Jedenfalls war Künzel zweifellos das „Zugpferd“ der Hypnoseakademie. Es ist kein Zufall, dass er dort bis zuletzt weit mehr in den Vordergrund gerückt wurde als Frau Fraunberger und die jeweiligen anderen Ausbilder. Letztere mögen teilweise viel kompetenter sein als er, wirken aber blass und farblos gegen ihn.

Die Tatsache, dass die all die Artikel und das Buch von Künzel weiter auf der Seite der Hypnose-Akademie vorzufinden sind, wie auch ein ausführliches persönliches Profil von ihm, ist doch absurd, wenn Braids selbsternannte Wiedergeburt (Art. 1) gar nicht mehr da ist. Da stellt sich doch jedem wachen Leser die Frage, wo denn der große Maestro ist, der das all diese Elaborate von sich gegeben hat. Aber das ist ja das Elend für die Hypnoseakademie: Eine große Hypnose-Schule sollte auf ihren Internet-Seiten ja auch Informationen bieten, und das hilft ja auch dabei, im Internet gefunden zu werden. Wer sollte Künzels Texte ersetzen? Fraunberger sicher nicht, und Jürgen Sauter, inzwischen „Dozent“ an der Hypnoseakademie, wohl auch kaum.

Für Künzel, der dem Vernehmen nach eh mehr Geschäftsinstinkt haben soll als seine (Ex?-)Frau, dürfte es hingegen zumindest derzeit sogar günstig sein, wenn interessierte Personen ihn auf den Seiten der Hypnoseakademie sehen und dann nach ihm suchen – denn ansonsten würde er vermutlich überhaupt nicht mehr von potentiellen Neukunden gefunden werden. Dennoch dürfte die Trennung nach meiner Einschätzung auch für ihn ziemlich schädlich sein – aber man wird sehen.

Irgendwie könnte man Mitleid haben, oder hat es sogar, auch wenn Künzel und Fraunberger oftmals ein erschreckend rücksichtsloses Verhalten an den Tag legen, wie dies auch in diesem Blog zur Genüge dokumentiert wurde. Es hat schon irgendwo etwas Tragisches an sich, wie solche Leute nicht nur anderen, sondern letztlich eben auch sich selbst immer wieder ins Bein schießen. Wie sie, obwohl sie ohne Zweifel auch positive Eigenschaften haben (Unternehmungsgeist und sogar eine gewisse Kreativität etwa wird man einem Künzel nicht absprechen wollen), sich mit ihrem eigenen Charakter dermaßen selbst im Wege stehen. Wie sie eine Person nach der anderen, vom Geschäftspartner über Angestellte bis hin zu Sympathisanten und Freunden, vergraulen, nur um sich dann letzten Endes auch noch untereinander zu entzweien.

Ein gewisses Maß an Narzissmus ist noch verträglich, wenn manchmal auch (für die Umgebung) belastend. Ab einem bestimmten „Pegel“ jedoch wird jemand so viele Probleme und Überwerfungen mit anderen erleben und sich selbst so viele  Steine in den Weg legen, dass er irgendwann nicht mehr weiterkommt.

Die Frage ist, wie es jetzt für uns (dieses Blog) weitergehen soll. Künzel selbst hat vermutlich das meiste zur Hypnose schon gesagt, und es wurde kritisiert, und ich will ihn nicht auch noch groß machen, indem sich ständig auf seine neue Seite hinweise. Und was Margot Fraunberger angeht, so ist allein die Tatsache, dass sie den Charakter hat, den sie nun mal hat, an sich noch kein Grund für eine speziellen Kritik. Grund dafür ist die systematische Verbreitung von Missverständnissen, Fehlwahrnehmungen und Ängsten zur Hypnose, verbunden mit der konsequenten Diskussionsverweigerung in Kombination mit dem ausgesprochen aggressiven Verhalten gegenüber anderen. Insofern könnte man sich prinzipiell überlegen, ob es angebracht wäre, sie und die Hypnoseakademie weiterhin zu kritisieren oder nicht. Denn einen allzu großen Einfluss auf die Hypnose dürfte sie wohl allein kaum ausüben. Dabei ist allerdings zu bedenken:

– Solange die Videos und Texte von Künzel sich auch auf der Seite der Hypnoseakademie befinden, richtet diese universitäre Ausbildungsstäte allein dadurch beträchtlichen Schaden an.

– kritik24 hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass sich diese Firma offenbar weigert, auf Wunsch hin etwas aus dem Forum zu löschen, auch wenn die Forderung berechtigt ist.

– Es besteht, wie in Art. 59 ausgeführt, guter Grund zur Annahme, dass Frau Fraunberger in Schmähkampagnen in diversen Blogs und ihrem Forum involviert ist (aus bestimmten Gründen gehe ich davon sogar mit Sicherheit aus). Diese sind bis heute online vorzufinden.

– Und mich würde es nicht wundern, wenn Künzel in einem halben Jahr wieder bei der Hypnoseakademie ist, weil beide merken, dass es ohne den anderen nicht geht, und dann alles von neuem anfängt.

Stets habe ich gesagt, dass es mir nicht um die Kritik um der Kritik willen geht, und dass man prinzipiell über alles mit mir reden kann, auch über den Status dieses Blogs. Aber damit notwendige und berechtigte Kritik ihre Notwendigkeit und Berechtigung verliert, wäre eine gründliche und vor allem dauerhafte Verhaltensänderung notwendig, egal ob im Fall von Künzel oder Fraunberger. Allein eine vage Zusage oder ein paar kosmetische Korrekturen würden da nicht ausreichen. (Keine Sorge! Ich werde ganz sicher nicht leichtfertig oder vertrauensselig handeln, und auch nicht vorschnell. Dazu kenne ich Künzel und seine „besser Hälfte“ viel zu gut.) Jedoch befürchte ich, dass Fraunberger ohnehin nichts ändern wird, und Künzel schon zehnmal nicht. Aber gut, man sage niemals nie.

In dem ganz oben verlinkten Thread-Beitrag gibt Frau Fraunberger sich übrigens optimistisch. Der  Text, in dem Künzels Abgang angekündigt und die Namen von neuen Seminar-Leitern bekanntgegeben werden, trägt den Titel „Frischer Wind in der Hypnoseakademie“ und ist mit einem nach oben zeigenden Daumen-Symbol versehen. Geht man zu dem Zeitpunkt, da ich dies schreibe, auf „Zeige Themen in einem von Dir bestimmten Zeitraum“, so werden auch verschiedene andere Thread-Titel angezeigt. Derjenige, der direkt unter Fraunbergers Ankündigung auftaucht, lautet übrigens: „Hypnose bei zwanghaftem luegen“.

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