51. Künzel und die dummen Leser

Unser geschätzter Arnstorfer Ex-Showhypnotiseur Alexander Cain alias Wolfgang Künzel tobt mal wieder ob des strunzedummen Rests der Welt.

Anlass des Ärgers sind „Spacken“, die Künzels E-Book „Schlaf!“ (Art. 22) per kostenlosem Download anfordern und dabei anonyme Adressen benutzen. Künzel schreibt:

„Man verschenkt etwas und darf sich dafür verhöhnen und verarschen lassen… Meinen ein paar Spacken. Ganz im Gegenteil. Ich kann nur darüber lachen und mich wundern, wie es die jenigen geschafft haben, einen Browser zu bedienen….Doch worum geht es? Wenn man das E-Book downloaden will, bestätigt man, dass man mit dem Erhalt von E-Mails einverstanden ist…Nun können aber viele schon nicht lesen und wollen ein E-Book bestellen. Sehr makaber! Also wird erst einmal eine falsche E-Mail-Adresse eingegeben. Haha. Da kommt nix…. Wer lesen kann, ist also klar im Vorteil. Dann holt man sich also einen der lesen und schreiben kann. Der sagt dann: ‚Haha! Den Künzel verarschen wir und nehmen eine Wegwerf-Email à la sofort-mail.de.‘. Gesagt, getan. Was kommt? Von unse eine E-Mail, dass sie nächstes Mal eher aufstehen sollen und lesen sollen und nun mit der richtigen E-Mail-Adresse sogar einen Link erhalten. Dann wird die richtige E-Mail angegeben und zwei Minuten später nach dem Download kommt eine E-Mail, dass wir die E-Mail wieder löschen sollen, weil sie das Buch auch wieder gelöscht haben. Aha. Runtergeladen und sofort wieder gelöscht.
Also bitteschön. Das lohnt sich dich gar nicht!!!! Wer so dumm ist, der versteht mein Buch doch gar nicht! Spart euch doch den Unsinn! Das kostet doch nur Zeit und wie gesagt, wir wollen euch in diesem Fall ncihts verkaufen…genau solcher Schwachsinn hat schon einmal dazu geführt, dass ich keine Lust mehr hatte und den Download gesperrt habe.“

Mit „falscher“ email-Adresse meint Künzel offenbar jede nicht-namentliche (anonyme) Adresse. Aus den Artikeln 19 und 36  hat Künzel leider wohl nichts zu lernen vermocht, was allerdings auch nicht wirklich verwunderlich ist. Stattdessen unterstellt er denjenigen, die das Buch anonym downloaden wollen, daß nicht lesen können und abgrundtief dumm seien; und offenbar ärgert er sich maßlos über solche Personen, auch wenn er dies zwei Beiträge später vehement leugnet. Künzel fühlt sich nach eigenen Angaben „verhöhnt“ und „verarscht“.

Sind Künzels Anklagen gerechtfertigt? Sind die entsprechenden Leser wirklich so saudumm und können sie wirklich nicht lesen? Und wird Künzel wirklich „verar…t“?

Künzel ist offenbar der Auffassung, daß er klipp und klar zu verstehen gegeben hat, daß man nur namentliche E-Mails zum Download nutzen darf, und einige Leser das unverschämterweise ignorieren (und daher „nicht lesen können“). Stimmt das?

Betrachten wir dazu Künzels Download-Seite: Nirgendwo, wirklich nirgendwo steht dort, daß anonyme Email-Adressen unzulässig sind. Stattdessen heißt es beispielsweise eingangs: „…geben Sie bitte Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse an…“

Nun kann jemand natürlich mehrere ganz normale namentliche E-Mail-Adressen besitzen, beispielsweie eine bei AOL und eine bei GMX, oder wie auch immer. Solche Leute dürften Künzels Ebook theoretisch eigentlich gar nicht downloaden. Denn die Formulierung „Ihre E-Mai-Adresse“ impliziert ja, daß der potentielle Nutzer eine und nur eine E-Mail-Adresse besitzt, und nicht mehrere!

Jeder vernünftige Mensch wird Künzels Formulierung aber natürlich in naheliegender Weise interpretieren, und zwar im Sinne von: „Geben Sie bitte eine Ihnen zur Verfügung stehende gültige E-Mail-Adresse an.“ (Soviel übrigens zu Künzels These, daß man seine Texte nicht interpretieren soll und muss.)

Nun kann man natürlich verschiedene Kategorien von E-Mail-Adressen besitzen: Solche die den vollen Namen (oder einen Teil davon) anzeigen, solche, die das nicht tun, und zuletzt temporäre Wegwerf-Adressen. Sie alle stehen demjenigen zur Verfügung, der sie benutzt.

Mit keinem einzigen Wort sagt Künzel hier also, daß man nur namentliche Adressen verwenden soll, oder daß anonyme unerwünscht sind; und so etwas folgt auch keinesfalls aus dem, was er sagt.

Höchstens  könnte man versuchen, Künzels Absicht noch in die Download-Bedingungen (etwas darunter) hineinzulesen. Dort heißt es u.a:

„1. Sie berechtigen die Hypnoseakademie, Inh. Margot Fraunberger und Wolfgang Künzel (www.hypnoselernen.de) und die Küsta GbR Wolfgang Künzel und Steffi Stange (www.kuesta.de), Ihnen in unregelmäßigen Abständen E-Mails mit Informationen z.B. über Seminare, Neuerscheinungen, bzw. Downloadlinks zur jeweils aktuellen Version des E-Books zu senden.“

Damit wird aber natürlich nicht die Nutzung einer anonymen Email-Adresse untersagt. Denn selbstredend kann man eine anonyme Adresse auch benutzen, um Emails über Künzels Seminar-Inhalte zu empfangen. Weiterhin verpflichtet sich der Nutzer ja mit keinem Wort, Künzels Emails auch zu lesen oder auch nur zu empfangen. Er berechtigt Künzel und co. nur, sie an die angegebene Email-Adresse zu schicken. Was der Nutzer dann damit macht ist allein seine Sache.

Auch in den Bedingungen für den Download steht also nirgendwo, daß der Empfänger keine anonymen Email-Adressen verwenden soll, und es folgt auch nicht aus ihnen. Bestenfalls könnte man sagen, daß das Verwenden einer Wegwerf-Adresse (nicht aber anonymer Adressen allgemein) dem Geist der Bedingungen widerspricht. Denn eine Wegwerf-Adresse wird ja gewöhnlich nur kurz benutzt, und Künzels Werbe-Emails, die er offensichtlich versenden will, werden vom Empänger dann gewöhnlich nicht gelesen. Zum einen setzt so eine Betrachtung aber eine Interpretation von Künzels Aufschrieb entsprechend der dahinterliegenden Absicht  voraus – und so eine verbittet der sich ja bekanntlich strikt. Zweitens kann man laut Bedingung 4 ohnehin Werbemails so oder so zu jedem beliebigen Zeitpunkt abbestellen.

Fassen wir also zusammen: Im gesamten Text zum Download seines E-Books schreibt Künzel explizit und implizit mit keinem Wort, daß der Download durch anonyme Email-Adressen verboten oder auch nur unerwünscht sei. Er bildet sich aber offenbar ein, genau das getan zu haben, und schimpft daher über die Dummheit der Leute, die angeblich nicht lesen können. Wie das? Man kann hier nur spekulieren, aber meine Vermutung geht so:

Künzel meint vielleicht, daß die Formulierung „Ihre E-Mail-Adresse“ zwangsläufig zu lesen ist als „eine Ihrer namentlichen Email-Adressen bzw. Ihre eine namentliche E-Mail-Adresse, falls Sie nur eine besitzen“. Warum solch eine  Interpretation aber gelten sollte, gar noch zwingend, begründet Künzel mit keinem einzigen Wort, und mir jedenfalls erschließt es sich auch nicht: Wenn eine Person beispielsweise zwei namentliche und zwei nicht-namentliche Adressen besitzt, dann sind das natürlich allesihre Adressen“. Sie besitzt dann also vier E-Mai-Adressen. Und wenn sie eine Wegwerf-Adresse nutzt, dann hat sie temporär sogar fünf.

Entgegen seinen zahllosen Beteuerungen soll man Künzels Worte also wohl doch interpretieren, und zwar so, wie er sich das vorstellt. Seine Devise lautet ja: „Ich bin verantwortlich für das was ich sage… nicht für das was Du verstehst!“ Gemeint ist aber offenbar etwas ganz anderes: „Du bist verantwortlich, daß Du verstehst, was ich meine, und nicht nur, was ich sage- auch wenn das aus dem text und Kontext gar nicht ersichtlich ist!“

Damit berühren wir übrigens ein grundsätzliches Problem bei Künzel: Oftmals kommt er irgendwie zu fragwürdigen Thesen und Behauptungen, und man weiß nicht wie. Er sagt es ja oft nich, vermutlich, weil die Begründung für ihn auf der Hand liegt – während sie in Wahrheit oft logisch fehlerhaft ist. Jeder, der seinem Fehlschluss aber nicht folgt, ist dann in seinen Augen entsetzlich dumm.

Im Übrigen, selbst WENN Künze die Nutzung anonymer Emails für unerwünscht erklärt hätte und einige Leute sich nicht daran halten würden, würde daraus nicht folgen, daß diese Leute Künzel nicht verstehen, weil sie schrecklich dumm wären oder nicht lesen könnten. Denn diese Personen würden die Aufforderung vielleicht sehrwohl verstehen, würden ihr aber nicht entsprechen wollen. Das weiß Künzel natürlich auch ganz genau. Aber er will es nicht sagen, weil er ansonsten ja nicht mehr über die große Dummheit dieser Menschen schimpfen könnte.

Bleibt noch eine Frage: „Verar….en“ die Leute, die anonyme Adressen verwenden, Künzel tatsächlich? Wieso Künzel so ein Verhalten überhaupt als Verhöhnung empfindet, sagt er uns nicht, und man muss mal wieder – wie so oft bei ihm -, raten. Aber vermutlich ist es deswegen, weil diese Menschen sein Buch downloaden, seine Werbe-Emails aber nicht lesen. Verar…en sie ihn wirklich, wie er das meint?

Auch hier ist die Antwort im Wesentlichen ein „nein“.  Künzel mag Emails versenden, aber er kann nicht unbedingt „verlangen“, daß die Nutzer seine Werbe-Emails lesen. Außerdem kann man sehrwohl mit einer anonymen Adresse Werbe-Emails lesen, vor allem, wenn das keine Wegwerf-Adresse ist. Wer eine stabile anonyme Adresse benutzt, die zum selben Account wie eine namentliche Adresse gehört, wird Werbe-Mails wahrscheinlich so häufig lesen, wie jemand, der eine namentliche Adresse nutzt!

Viele Menschen haben nicht den Wunsch, höchstpersönliche Daten an Dritte weiterzugeben, denn sie wissen nicht, was die damit tun. Künzel versichert uns, daß er mit diesen Adressen nicht handelt und sie nur im Rahmen des Datenschutz-Bestimmungen benutzt. Das mag durchaus wahr sein. Aber woher weiß man das mit Sicherheit? Wer überprüft das? Jeder wird so etwas behaupten, auch ein professioneller Adress-Händler. Es kann also sein, daß jemand zwar den korrekten Namen angibt, aber eine anonyme Adresse, weil die einfacher zu löschen ist, wenn man zugespammt wird. Deshalb greifen also viele Leute auf anonyme Email-Adressen zurück: Nicht, weil sie das brennende Bedürfnis verspüren, Künzel zu „verhöhnen“ und zu „verarschen“, wie der in seiner paranoiden Art glaubt, sondern einfach um die eigenen Daten zu schützen.

Zusammengenommen ergibt sich also, daß Künzels Zornesausbrüche und Beleidigungen allesamt völlig umsonst sind:

1. Daß einige Personen anonyme Email-Adressen zum Download des Ebooks benutzen, bedeutet nicht, daß diese Menschen dumm wären. Es folgt auch genau so wenig, daß sie nicht lesen können.

2. Ebenfalls folgt nicht, daß diese Nutzer Künzel „verhöhnen“, „reinlegen“ oder sonswie „verar…en“ wollen.

3. Auch wenn Künzel es anders behauptet: Nirgendwo sagt er auch nur mit einer einzigen Silbe, daß man nur namentliche E-Mail-Adressen zum Download verwenden dürfte. Er sagt dies weder explizit, noch folgt es implizit aus dem, was er schreibt.

Wer auch immer anderer Meinung ist, der sei herzlich eingeladen, uns mittels der Kommentarfunktion (s.u.) zu informieren, wo genau Künzel so etwas denn nun angeblich doch gesagt hat. Ich wage aber folgende Prognose: Kein Mensch wird erklären können, wo Künzel so etwas geschrieben hat – ganz einfach, weil Künzel so etwas schlicht und ergreifend nirgendwo auf der Downloadseite geschrieben hat.

Das wird Künzel aber natürlich nicht beeindrucken. So ist das eben mit ihm: Er behauptet gerne etwas ohne Argument und Beleg. Fragt man ihn nach Argumenten, so schweigt er oder wird unsachlich. Widerlegt man seine Behauptung, dann ignorierert er das. Offenbar ist Künzel der Meinung, daß das ständige Wiederholen falscher Behauptungen eine Argumentation ersetzt.

Und so wird Künzel auch in Zukunft lauthals lamentieren, daß die Menschen, die anonyme Download-Adressen benutzen möchten, kackedumm sind und nicht lesen können – ohne uns jemals die Frage beantworten zu können, was sie denn angeblich nicht gelesen haben.

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