50. Künzel ist mal wieder neidisch

Der Hypnotiseur  und Zauberkünstler Jan Becker durfte der BILD ein Interview geben – und nicht Wolfgang Künzel aka Alexander Cain, unser wohlbekannter und vielgeliebter Arnstorfer Ex-Bühnenhypnotiseur. 

Dabei ist Künzel doch der beste Hypnotiseur Deutschlands (Art. 17), die Reinkarnation von James Braid (Art. 1) und der Begründer der deutschen Hypnoseforschung (Art. 2) – zumindest in seinen Träumen. Wie ungerecht ist es also, daß nicht immer nur er ganz allein im Mittelpunkt steht, sondern auch mal andere Leute zu Wort kommen! Kein Wunder also, daß Künzel mal wieder Gift und Galle speit und rhetorisch auf seinen Kollegen einüprügelt – pardon, wollte sagen: Daß Künzel seinem heiligen Zorn und seiner gerechten Empörung mal wieder freien Lauf lässt (siehe HIER).

Künzel schreibt: „Unter http://www.bild.de wird wieder mal das NOGO demonstriert. Die Bild-Redaktion zeigt also, dass man Intelligenz nur besitzen muss um in die Arbeit zu kommen. Danach tut es nicht Not, diese noch zu benutzen. Wie sonst ist es zu erklären, dass Jan Becker neben Unsinn erzählen über Verbrechen unter Hypnose und Brustvergrößerung, auch noch eine kataleptische Brücke vorführt???“

Ja, lieber Herr Künzel, da haben wir mal wieder eine Variation aus Ihrem immergleichen Lied: Wie dumm sind doch alle – bis auf Sie! Dabei gebe ich Ihnen ja sogar im Prinzip ein gutes Stück weit recht: Es gibt leider sehr viele sehr dumme oder auch hochgradig rücksichtslose, egozentriche und sogar erschreckend bösartige Menschen auf dieser Welt. Man muss sich, um dies zu erkennen, nur mal die Nachrichten ansehen.

Aber erstens: Auch wenn es viele dumme Menschen und viele dumme Aktionen auf der Welt geben mag, so sind doch auch nicht alle Leute (außer Ihnen) dumm, auch wenn man das glauben könnte, wenn man Ihre Texte so liest. Man kann auch alles übertreiben und dabei in eigener Selbstgerechtigkeit baden.

Zweitens: Ob nun aber ausgerechnet Sie in der Position sind, vom hohen Thron und Richterstuhl aus ständig über andere herzuziehen, oder ob Ihr eigenes Verhalten nicht oftmals selbst ausgesprochen irrational und rücksichtslos ist, ist eine ganz andere Frage. Wer dieses Blog kennt, wird sie beantworten können.

Schauen wir uns das einfach mal im konkreten Fall an:

Ich gebe gerne zu, dass einige Behauptungen von Becker fragwürdig sind. Beispielsweise scheint Brustvergrößerung mit Hypnose grundsätzlich durchaus zu funktionieren (siehe etwa HIER). Im Großen und Ganzen ist Beckers Darstellung jedoch ziemlich akkurat.

Sie kritisieren Becker für seine Äußerungen zu hypnotischen Verbrechen und verweisen dazu auf Ihre eigene Argumentation. Nun ist das Thema in der Tat komplex. Dasselbe lässt sich über Ihe Argumentation hingegen nicht sagen: Die ist zwar auf den ersten Blick einleuchtend, war aber schon vor über hundert Jahren überholt und wurde damals bereits durch Pioniere wie Delboeuf und Bramwell widerlegt; und dasselbe hat die Hypnoseforschung getan.

Ihr Problem, lieber Herr Künzel, scheint dabei zu sein, daß Sie zwischen Beobachtungen, Annahmen und Schlussfolgerungen nicht zu unterscheiden vermögen: Wenn Sie beispielsweise einem Hypnotisierten befehlen, daß er mit einer (entladenen) Pistole auf andere schießt, dann glauben Sie offenbar, daß Sie beobachtet haben, daß die Ursache dafür die Hypnose ist, und daß die entsprechende Person ohne Hypnose sich geweigert hätte. Das ist aber natürlich völliger Quatsch:

Was Sie beobachten ist, daß ein Hypnotisierter Ihrem Befehl folgt, mehr nicht. Ob er gehorcht, weil er hypnotisiert ist,  und daß er sich ohne Hypnose geweigert hätte, das beobachten Sie natürlich nicht. Das nehmen Sie vielmehr an. Sie vermuten es. Sie glauben es, weil es Ihnen naheliegend erscheint. Aber Sie wissen es nicht. Und aufgrund dieser Mutmaßungen stellen Sie dann weitere Schlussfolgerungen an.

Dabei sprechen Experimente stark dagegen, daß Sie mit Ihren Vermutungen recht haben: „Wache“ kommen den entsprechenden Befehlen genau so bereitwillig nach wie Hypnotisierte, und alles spricht dafür, daß alle Beteiligten dies tun, weil sie (bewusst oder unbewusst) wissen, daß sie es mit einem geschützten Experiment zu tun haben. (Siehe dazu die Literatur im gleich zu verlinkenden Artikel!!) Und so ergeben sich aus ein und demselben Experiment ganz andere Schlussfolgerungen.

Sie, lieber Herr Künzel, leiten aus völlig richtigen Beobachtungen (die übrigens ein uralter Hut sind und in ganz ähnlicher Form schon vor mehr als 100 Jahren gemacht wurden!!!!) per logischem Fehlschluss etwas ab, was nicht folgt.

Siehe zum Thema auch den folgenden leicht verständlichen Artikel; und falls jemand sich für eine allerdings doch ziemlich anspruchsvolle Vertiefung interessiert, dann beobachte er die Diskussion in den Kommentaren darunter. Für beides siehe HIER

Kommen wir auf einen weiteren Punkt, der Sie, Herr Künzel, offensichtlich an Beckers Auftritt stört: Die kataleptische Brücke. Nun, bei Menschen mit Rückenproblemen ist da sicher ein potentielles Risiko vorhanden, und es gibt Einzelfälle, bei denen wohl tatsächlich ein Schaden eingetreten ist.

Allerdings weiß ich zumindest nicht, ob auch bei einem gesunden Rücken eines kräftigen Mannes ein unannehembares Risiko besteht, wenn die Brücke nur kurz demonstriert wird. Sie scheinen das hingegen sehr genau zu wissen. Nun, dann seien Sie doch so gut und verraten Sie uns doch einmal, woher Sie es so genau wissen. Oder wissen Sie in Wahrheit nichts und stellen einfach nur Spekulationen an und unbewiesene Behauptung auf?

Sie können natürlich noch sagen, daß Beckers Demonstration zu Nachahmungseffekten anregt. Allerdings könnte es auch sein, daß Becker im Vorfeld extra nach dem gesunden Rücken gerfragt und entsprechend gewarnt hat, und daß das einfach weggeschnitten wurde. Ich zumindest kann das nicht ausschließen – Sie allerdings wohl schon, da Sie entweder offenbar mehr wissen als wir Normalsterblichen, oder aber schlichtweg unsauberer argumentieren und schlussfolgern.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich will hier keine Lanze für die kataleptische Brücke brechen. Bevor ich aber hemmungslos darauf losschimpfe und anderen Leuten ihre Intelligenz abspreche, bin ich vorsichtig und prüfe erst einmal, was ich eigentlich wie sicher weiß und welche Argumente ich besitze. Künzel hingegen scheint sich mit solchen Kleinigkeiten nicht aufzuhalten. (Siehe auch Art. 41.)

Das Problem bei Künzel – neben seinem großen Neid, seiner herausragdenen Missgunst und seiner generellen Verächtlichkeit für den Rest der Welt – ist u.a., daß er oft wenig weiß und schwach oder sogar logisch fehlerhaft argumentiert. Offenbar scheint Künzel auch mit der Unterscheidung von fundierten Argumentation gegenüber reinem und unbewiesenen Behaupten Probleme zu haben. Weiterhin scheint ihm die Differenz von Beoobachtung, Annahme und abgeleiteter Schlussfolgerung nicht ganz klar zu sein, und außerdem fällt wiederholt auf, daß er offenbar generell nicht immer weiß, wie man korrekt argumentiert und gültig schlussfolgert.

Das merkt und weiß Künzel aber nicht, da ihm entsprechende Kenntnisse fehlen und er sich auch nicht um ihren Erwerb bemüht. Dies alles wäre noch nicht schlimm. Jedoch glaubt Künzel oft, daß andere unwissend oder dumm seien – dabei wissen die anderen oft einfach nur mehr oder argumentieren einfach nur sorgfältiger und korrekter als Künzel.

„Furchtbar. Bisher hatte ich eine gute Meinung von Jan Becker.“

Furchtbar, lieber Herr Künzel, ist Ihre Mischung aus Unwissenheit, kurzschlüssigem Denken, Selbstüberschätzung, Missgunst, Arroganzund Feindseligkeit. Und leider kann ich nicht einmal sagen, daß ich bisher eine gute Meinung von Ihnen gehabt hätte.

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