67. Wie Künzel sich selbst groß und andere klein macht

Es gibt da eine Geschichte von Peter Bichsel, in der ein „alter Mann im grauen Mantel“ alle Dinge einfach umbenennt. Zum Bett sagt er Bild. Zum Tisch sagt er Teppich. Und so geht es weiter. Praktisch alle Wörter verändert er in ihrer Bedeutung. „Und es kam soweit, dass der Mann lachen musste, wenn er die Leute reden hörte. Er musste lachen, wenn er hörte, wie jemand sagte: ‚Gehen Sie morgen auch zum Fußballspiel?‘ Oder wenn jemand sagte: ‚Jetzt regnet es schon zwei Monate lang.‘ Oder wenn jemand sagte. ‚Ich habe einen Onkel in Amerika.‘ Er mußte lachen, weil er all das nicht verstand.“ Der ehem. Showhypnotiseur Wolfgang Künzel aka Alexander Cain folgt diesem Beispiel

Das zeigt sich nun wieder in einem aktuell Thread, wo der selbsternannte beste Hypnotiseur Deutschlands verkündet:

„Viel schlimmer sind Hypnosetherapeuten, die nicht einmal wissen, dass es keine indirekte Hypnose gibt, da Hypnose immer direkt ist. Das sind gar keine Hypnotiseure und die wissen es gar nicht. Schade.“

Um diese Äußerung des großen Meisters richtig einordnen zu können, muss man wissen, dass Künzel unter der (ohnehin wenig geläufigen) Bezeichnung „indirekte Hypnose“ nicht etwa dasselbe versteht wie der Rest der Welt: nämlich eine Form der Hypnose(therapie), die besonders auf indirekten Suggestionen und indirekten Strategien beruht. Vielmehr pflegt Künzel seine ganz eigne Begriffsbildung und versteht darunter eine Hypnose, die „das Unterbewusstsein“ nur indirekt über „das Bewusstsein“ erreichen solle. Wie er überhaupt auf dieses seltsame Konstrukt gekommen ist, hat er uns leider nie verraten. (Ausführlicher dargestellt und belegt findet sich dies in Art. 52.)

Natürlich „darf“ Künzel das tun. Er darf etablierte sprachliche Ausdrücke ihres Sinns berauben und ihnen eine ganz neue Bedeutung geben. Ich „darf“ ja auch die Bezeichnung „Hundertjähriger Krieg“ für die Sprudel-Flasche benutzen, die vor mir steht. Niemand verbietet mir das. Die Frage ist nur, ob das sonderlich sinnvoll ist.

Bei dieser Bedeutungsverschiebung bleibt es aber im Fall von Künzel nicht. Denn Künzel bedient sich eines „raffinierten“ Tricks: Er unterstellt den anderen Leuten einfach, dass sie die Worte auch in demselben Sinne benutzen wie er; dass sie beispielsweise also unter „indirekter Hypnose“ ebenfalls die von ihm kreierte Abstrusität verstehen.

Das ist etwa so, als würde ich meine Sprudel-Flasche nicht nur „Hundertjährigen Krieg“ taufen, sondern dann auch noch die Chuzpe haben, mich über die doofen Historiker lustig machen, die beispielsweise erklären, dass der Hundertjährige Krieg im Mittelalter stattgefunden habe. Und als würde ich verkünden, dass die gar keine richtigen Historiker seien.

Mit dieser seiner Strategie hat Künzel aber natürlich einen Volltreffer gelandet. Alle Hypnotiseure, die sich auch nur ein wenig mit dem Thema auskennen, und das dürften die meisten sein, würden natürlich sofort anerkennen, dass es „indirekte Hypnose“ gibt (eben weil sie diesen Ausdruck in der allgemein gebräuchlichen Weise verwenden). Mithilfe seines Äquivokations-Fehlers, seines willentlichen Missverstehens, kann Künzel nun all diesen Leuten ihre Kompetenz absprechen. Die sind nun alle unfähig und wissen noch nicht einmal über die grundlegendsten Dinge Bescheid! Oder anders formuliert: Künzel lässt uns mal wieder wissen, wie strunzedumm wir doch alle sind.

Wir müssen dabei annehmen, dass Herr Künzel sein Verwirr-Spiel in voller Absicht durchführt, um auf diese Weise Unwissende in die Irre zu führen. Dass er – Entschuldigung – so dumm sein sollte, dass er trotz ausführlicher Erläuterung nicht kapiert, dass der Rest der Welt etwas anderes unter „indirekter Hypnose“ versteht als er selbst, wollen wir ihm ja schließlich nicht unterstellen. (Übrigens residiert Herr Künzel ja inzwischen in der „Pfeife 1“ – so lautet die Adresse tatsächlich. Manchmal gibt es eben doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt.)

Warum wundert mich das alles jetzt nicht? Wieso erwarte ich erst gar nicht, dass Künzel beispielsweise mal sagt, dass es viele gute und kompetente Hypnotiseure gibt? Wieso überrascht es mich nicht, dass Künzel sich dem Effekt nach mehr oder weniger zum einzigen Wissenden unter lauter ahnungslosen „Vollpfosten“ stilisiert?

Vielleicht eines Phänomens wegen, das ich schon mehrfach in diesem Blog beschrieben und an Beispielen belegt habe: Künzel kann andere Menschen nicht gelten lassen, es sei denn, dies würde indirekt auch ihm nutzen und seinem eigenen ozeanischen Geltungsbedürfnis entgegenkommen. Er muss vielmehr alle, die im allerweitesten Sinne „Konkurrenten“  sind, niedermachen, um sein grandioses Ego aufzupumpen. Und „Konkurrenten“ sind überhaupt alle anderen Hypnotiseure (es sei denn, sie verehren Künzel als grandiose Persönlichkeit und zählen sich zu seinen „Anhängern“). Alle anderen Hypnotiseure bedrohen nämlich bereits durch ihre schiere Existenz Künzels „Einzigartigkeit“, seinen herausgehobenen Sonderstatus, seine „Einmaligkeit“.

Dass Künzel andere Menschen nicht gelten lassen kann und sie daher aggressiv angreifen muss, sieht man ja ständig und überall. Nicht umsonst wurde ihm zu Zeiten, da er noch als Showhypnotiseur tätig war, von der ARD der Titel des „selbsternannten Saubermann(s) der Szene“ verpasst. Und auch nicht umsonst wies sein Kollege Aaron darauf hin, dass man im Künzel-Forum fast nichts Positives über irgendeinen Hypnotiseur findet – Künzel selbst natürlich ausgenommen. Auf Letzteren bezugnehmend benutzte Aaron auch den Ausdruck „Hypnosepolizei“. (Es verwundert nicht: Die Rolle des anklagenden und richtenden Moralisten wird ja bekanntlich gerne von selbstgerechten Menschen ausgefüllt. Indem Künzel ständig vorwurfsvoll mit dem Finger auf möglichst viele andere Leute zeigt, kann er sich umso edler vorkommen.)

Und nicht ohne Grund ist auch das Verhältnis von Hypnoseausbilder Künzel zu vielen anderen Mitbewerbern offenbar schlecht bis zerrüttet – was einschließt, dass Künzel Kollegen bei Staatsanwaltschaft, Finanzamt und sogar GEZ denunziert und damit sogar Hausdurchsuchungen auslöst, auch wenn die entsprechenden Verfahren später aufgrund fehlenden Verdachts bald niedergeschlagen werden.

Und auch beim Thema „Geistheilen“ funktioniert die Eigenwerbung neben pompöser Selbstinszenierung mit Glorifizierung „eigener“ Techniken vor allem über das Schlechtmachen anderer Methoden; und natürlich kriegen auch gleich deren jeweiligen Protagonisten ihr Fett weg, denn sachliche und persönliche Ebene kann Künzel eh nicht trennen. „Aufstellung nach Hellinger war gestern“ und „Quantenheilung war gestern!“,  tönt Braids selbsternannte Reinkarnation großspurig. Und Reiki ist ja sowieso eine „Pest“, wie wir wissen, praktiziert vor allem von „hasserfüllten Kotzbrüdern und -schwestern“. Ach ja, und aggressiv seien die Reikianer auch.

Und „die Ärzte“ taugen sowieso nichts und wollen ihre Patienten nur ausbeuten – sie seien „das Unglaubwürdigste“, was man sich überhaupt vorstellen könne. Pauschlaisierungen sind Künzel nur dann ein Dorn im Auge, wenn er selbst zu ihrem Opfer wird.

Aber auch ansonsten muss Künzel der Welt natürlich mitteilen, wie grandios er doch ist, und wie beschissen dagegen der Rest der Menschheit. Vor einiger Zeit etwa waren Internet-Nutzer und Hirnforscher Gegenstand von Künzels Invektiven. Mit seiner typischen Mischung aus peinlicher Unwissenheit und maßloser Arroganz legte Künzel sich in einem Blog-Eintrag mal wieder ins Zeug (vgl. Art. 63). Nur an ein Beispiel daraus sei erinnert, da es auch einen Bezug zu diesem Artikel hat: nämlich Forschungen, die darauf hindeuten, dass das Gehirn bei ganz bestimmten kognitiven Aufgaben nur eine relativ geringe Menge an bits/s verarbeitet: „Natürlich ist dies nicht die Informationsverarbeitungs-Kapazität des gesamten Gehirns, sondern ein Maß für die Input/Output-Kapazität während einer speziellen Aufgabe„, wie in einem Text zum Thema ausdrücklich festgehalten wird.

Künzel aber tut so, als würde nun von der „Wissenschaft“ behauptet, dass das Gehirn nur ganz wenige bits/s verarbeitet. Er weiß es nicht besser – weil er es auch gar nicht besser wissen will. Denn er will ja aufzeigen, wie dumm alle anderen sind: „*grööööhl*) …(*rofl*). Jetzt gibt es auch noch unendlich viele, die das nicht nur glauben, sondern auch noch so abschreiben!…denn jeder, der einen IQ von 2 Punkten über dem eines belegten Brötchens hat, stellt fest, dass es sich hier um unglaublichen Blödsinn halten [SIC] muss….

Nur dass der Blödsinn nicht das ist, was die Forscher herausgefunden haben, sondern das, was Künzel daraus macht. Aber was kümmert das schon, denn: „…und jetzt weitermachen und danke für’s lesen. Wenn ich nur einen Menschen in dieser armen Internetwelt aufgeweckt habe, war es ok das zu schreiben.

Ja, diese arme und verblödete (Internet)welt. Oder anders gesagt: Künzel lässt uns mal wieder wissen, wie strunzedumm wir doch alle sind – aber das hatten wir ja schon.

Künzel hat offensichtlich gar nicht die Absicht, die Aussagen anderer Menschen zu verstehen und akkurat wiederzugeben. Er wünscht die Äußerungen anderer Personen vielmehr zu karikieren, damit er sie umso besser lächerlich machen kann. Auf diesem Wege kann er sich etwa im Beispiel mit der Hirnforschung als die einzige Person weit und breit inszenieren, die überhaupt nachdenkt –  anstatt wie wir dummen unkritischen Herdentiere jeden Blödsinn, den irgendwelche „Vollpfosten“ fabriziert haben, unreflektiert zu schlucken. Oder im aktuellen Fall als der einzige, der „durchschaut“, dass es „indirekte Hypnose“ gar nicht geben könne. Künzel erschafft sich ganze Armeen von Strohmännern, die er bekämpfen und gegen die er die glorreichsten Siege erringen kann.

Ich wage nicht zu sagen, inwieweit all das völlig bewusst geschieht. Vielleicht hat Künzel ein so überbordendes Verlangen danach, andere Menschen zwecks Selbsterhöhung schlechtzumachen, dass ihm die entsprechenden Prozesse gar nicht mal richtig bewusst sind. Das wäre dann allerdings höchst bedenklich. Wenn er es aber im vollen Bewusstsein macht, ist es allerdings genauso bedenklich.

Jedenfalls glaube ich nicht, dass Künzel vollständig realisiert, wie feindselig er mit seiner Umwelt umgeht. Im Gegenteil fühlt er sich eher von anderen angegriffen, wenn die nicht so wollen, wie er will. Dass selbst engste langjährige Weggefährten ihm den Rücken gekehrt haben, bringt ihn dann auch nicht zum Nachdenken. Und jede Art der Kritik, die ihn trifft, wird einfach dem angeblichen „Neid“ der anderen attribuiert (Art. 29). Dies allerdings verwundert nicht. Im Zusammenhang mit dem Phänomen des Narzissmus führt Volker Faust aus: „Und wenn sich eine Niederlage abzeichnet, dann diese einfach positiv umzuwerten. Beispiel: Misserfolg ist einfach die Unfähigkeit der anderen, die eigene Größe zu erkennen. Oder noch lächerlicher: ‚Die sind ja nur neidisch‘.“

Um möglichst als einzigartig groß und fähig dazustehen, greift Künzel aber natürlich auch noch zu anderen Mitteln. Beispielsweise ignoriert er einfach alles, was ihm nicht in den Kram passt. Beherzt und tapfer steckt er den Kopf tief in den Sand und kneift die Augen feste zu. Dass beispielsweise Erickson viel mit tiefer Trance gearbeitet hat; dass in den entsprechenden Lehrbüchern „tiefe Trance“ vorkommt; dass die Hypnoseforscher schon lange auf die Idee kamen, hypnotische „Verbrechen“ mithilfe hypnotischer Täuschungen zu induzieren und diese Frage qualifiziert behandelt haben zu einer Zeit, als Künzel noch seine Windeln verzierte: all dies habe ich in diesem Blog belegt. Und wohlgemerkt: Hier geht es nicht um Meinungen; hier geht es um erweisbare Tatsachen.

Aber Künzel will nicht, dass beispielsweise eine kompetente Hypnoseforschung existiert, oder dass Ericksonsche Hypnose etwas taugen könnte (wobei Hypnose eh nicht zwingend „tief“ sein muss, um etwas zu taugen). Denn wie sollte er dann auch bei seiner Version der Geschichte bleiben können? Und die geht, leicht vereinfacht, ja so: Alle sind dumm wie Brot, insbesondere die Ärzte; und nur Künzel weiß Bescheid. Informationen, die mit diesem schlichten Selbst- und Weltbild nicht konsistent sind, die seiner Apotheose im Wege stehen, werden von Künzel einfach ignoriert.

Künzel ist dabei ein Meister der Selbsttäuschung, der nicht sieht, was er nicht sehen will, und sich einbildet, was er sich einbilden will. Das geht übrigens vom Großen bis hin zum Kleinen und Kleinlichen: Nach aller Wahrscheinlichkeit stammt beispielsweise der Aphorismus über die Vorurteile, die es einem ersparen, sich zu informieren (ein Zitat, das Künzel so sinnigerweise  zu seiner Signatur gemacht hat), eben nicht von einem Laurence Peters, sondern von „dem“ Laurence Peter (falls der zitierte Mann gegen alle Wahrscheinlichkeit doch „Peters“ heißt, leiste ich ausdrücklich Abbitte). Was Künzel aber offenbar nicht weiter stört, denn ein Künzel hat eben immer recht.

Denn wer wäre er, wenn er die Augen aufmachen und die Dinge realistisch einschätzen würde? Jedenfalls nicht mehr der große Maxe, sondern erst mal ein gewöhnlicher Hypnotiseur. Für jeden normalen Menschen wäre das eine völlig normale Aussicht; er würde sich dann eben darum bemühen, einfach ein guter und kompetenter Hypnotiseur zu sein, vielleicht auch ein innovativer.

Aber so kleine Brötchen backt ein Künzel natürlich nicht. Für einen Mann mit solch einem astronomischen Geltungsbedürfnis dürfte die Aussicht, ein normaler Mensch unter anderen normalen Menschen zu sein, bereits ein wahres Horrorszenario darstellen, das das psychische Gleichgewicht immens bedroht. Wo kämen wir denn da auch hin?

Daher die absurden Selbststilisierungen zum Begründer der Hypnoseforschung, zur Reinkarnation von James Braid, zum besten Hypnotiseur Deutschlands (warum nicht gleich aller Zeiten?) usw. Er muss der Größte sein. Der Allergrößte. Der Aller-Allergrößte. Und deswegen müssen auch alle anderen möglichst klein sein. Denn je dümmer und unfähiger möglichst viele andere Menschen sind, desto größer die Differenz  zwischen ihnen und Künzel; desto weniger können die anderen ihn in seiner Einzigartigkeit und Grandiosität „bedrohen“. Je kleiner die anderen Lichter, desto heller strahlt Künzels Birne, desto mehr kommt seine „Genialität“ zum Vorschein. Und, wie Volker Faust schreibt:

„Sie [die Narzissten] sind sich ihrer selbst nicht sicher und können deshalb auch nicht offen, freundlich, aufgeschlossen, nachsichtig und hilfreich sein. Die anderen werden nicht nur als potentielle Konkurrenten, sondern auch als Bedrohung empfunden, die die eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen bloßstellen könnten. Diese seelische Labilität bahnt eine besondere Empfindlichkeit, ja Kränkbarkeit, ggf. heftige feindselige bis Rache-Impulse für eine (scheinbar) erlittene Demütigung.“

Man muss wohl keine besonderen tiefenpsychologischen Kenntnisse besitzen, um zwei Dinge wahrzunehmen:

1. Wie nötig muss man es haben, um sich so grenzenlos zu überhöhen und eine solche an den Realitätsverlust heranreichende Selbsttäuschung dauerhaft erfolgreich aufrechtzuerhalten?

2. Aber Ich-Schwäche erklärt nicht alles. Da ist noch mehr. Künzel erhöht sich nicht nur maßlos – das tun auch andere,  wenn auch selten in dieser exzessiven Form. Sondern er macht auch andere Menschen in einer besonders kalten und empathiefreien Weise nieder, was aber ja zu seinem auch ansonsten rücksichts- und skrupellosen Verhalten passt.

Immerhin: Künzels hohles Geschwätze und seine Selbstbeweihräucherung mittels Verfemung Dritter kommen nicht mehr so gut an wie früher. Vorbei sind die Zeiten, da ein paar Anhänger ohne psychologische Intuition dem großen Meister bei jedem Furz reflexhaft applaudierten, um sich zumindest in der Randzone seines illusionären Glanzes zu sonnen und ein wenig an seiner eingebildeten Herrlichkeit teilzuhaben zu können. Vergangen die Tage, da ein paar blutige Anfänger, die sogar noch weniger über Hypnose wussten als Künzel selbst, mit ihren Forums-Beiträgen Zeugnis davon ablegten, wie unendlich überlegen sie sich doch all den hypnotisch tätigen Idioten von Ärzten und Psychologen fühlten, da sie ja schließlich „dem großen Alexander Cain“ folgten und ihm alles nachredeten. Nein, die Jubelrufe sind selten geworden. Stattdessen hat Thomas N. ein Statement als Antwort auf einen Beitrag von Künzel gepostet, das man durchaus als Seitenhieb auf Letzteren begreifen darf (und das von diesem offenbar auch so begriffen wurde).

Bichsels Geschichte geht übrigens so aus:

Aber eine lustige Geschichte ist das nicht. Sie hat traurig angefangen und hört traurig auf. Der alte Mann im grauen Mantel konnte die Leute nicht mehr verstehen, das war nicht so schlimm. Viel schlimmer war, sie konnten ihn nicht mehr verstehen. Und deshalb sagte er nichts mehr. Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüßte nicht einmal mehr.“

Dieses Ende vom Lied, dieses-Auf-sich-zurückgeworfen-sein, droht auch demjenigen langfristig, der nur sich selbst kennt, und für den das Existenzrecht anderer Menschen allein darin gründet, dass sie ihm von Nutzen sein könnten. Denn auch so jemand schafft sich eine eigene Welt, zu der irgendwann andere keinen Zugang mehr haben, so wenig wie er selbst noch zu anderen Menschen Zugang findet. Oder in den Worten von Volker Faust:

„Narzissten sind eine Belastung, zuerst für andere, später auch und vor allem für sich selber…Eines aber fällt immer wieder auf, auch im dezenten und lange schwer durchschaubaren Rahmen: Narzissten haben ein Defizit, was den respektvollen, einfühlsamen und hilfsbereiten Umgang mit anderen Menschen anbelangt. Das ist zuerst das harte Los der Mit-Betroffenen – und schließlich ihr eigenes.”

Wir wünschen Herr Künzel, dass er noch bei Zeiten zum Nachdenken kommen möge, auch wenn dieser Wunsch unrealistisch klingen mag.

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