37. Herr Künzel, der Plagiator

Es ist bekannt, daß der ehem. Showhypnotiseur Alexander Cain alias Wolfgang Künzel für sein Leben gerne darüber lamentiert, daß andere angeblich bei ihm abschreiben, „klauen“, plagiieren. Das Ausmaß, in dem Künzel meint, alles erfunden zu haben, und in dem er andere angeht, die ähnliche Inhalte wie er verbreiten, nimmt dabei schon alberne Züge an. Künzel scheint der Meinung zu sein, daß bereits das Anbieten einer Ausbildung in klassischer Hypnose eine Art geistiger Diebstahl an seiner erhabenen Person darstelle, insbesondere wenn der „Übeltäter“ einmal bei ihm gelernt hatte. Daß entsprechende Vorgänge vollkommen normal sind, scheint Künzel nicht zu begreifen respektive nicht begreifen zu wollen. Was würde man von einem Bäcker halten, der sich bitter darüber beklagt, daß seine früheren Lehrlinge selbst  Gesellen und Meister wurden und einige von ihnen inzwischen auch eigene Bäckereien betreiben?

Künzel unterstellt anderen ungeachtet dessen jedoch überhaupt gerne, bei ihm abgeschrieben und „geklaut“ zu haben. Dem aufmerksamen Leser kritik24 verdanken wir nun jedoch einen sehr interessanten Hinweis auf einen von Künzel verfaßten Text, der zeigt, wie sehr der „große Meister“ sich seinerseits mit fremden Federn schmückt. (Herzlichen Dank an dieser Stelle, lieber kritik24!  – Die Ausführungen von kritik24 sind so profund und umfassend, daß mir nur bleibt, sie aufzunehmen und noch etwas ausführlicher hier im Artikel darzustellen. Generell freue ich mich sehr über das Engagement von Leserinnen und Lesern, ebenso über Hinweise auf interessantes Material.)

Konkret geht es um das Thema Regression. Künzel schreibt das Folgende – unterstrichen habe ich einige Stellen, die deutlich machen, daß Künzel so tut, als habe er das fragliche Verfahren erfunden:

„Ich habe es schon mehrfach angedeutet. Ich habe persönlich eine Form der Rückführung entwickelt, die als relativ ungefährlich bezeichnet werden kann. [….] Immer wieder höre ich von Personen, dass sie zurückgeführt wurden, schreckliche Dinge erlebt haben, aber nicht weinen konnten aus irgendwelchen Gründen. Auch hat der Hypnotiseur das nicht erkannt und so war die Rückführung am Ende ein Desaster oder zumindest ein negatives Erlebnis. Das es auch anders geht, habe ich unter anderem unter den professionellen Augen von ebenfalls bekannten Hypnosetherapeuten bei PRO7 vorgeführt.
Im Prinzip ist die Sache ja ganz einfach (wie so vieles im Leben). Man muss nur dafür sorgen, dass die Person körperlich nicht von der Erinnerung betroffen ist. Ich löse das so, dass ich zunächst die Suggestion gebe von einem Vorführraum, bzw. ein Kino. In diesem Kino lasse ich dann einen Film ablaufen, der das jetzige und die früheren Leben des Probanden beinhaltet. Der Proband hat auch eine suggerierte Fernbedienung, mit der er den Film selbst steuern kann. Es hat sich herausgestellt, dass Personen, die auf diese Art rückgeführt wurden, berichten können wie sie z.B. gerade von einer Granate zerfetzt werden, ohne dass die sonst üblichen Angstzustände, usw. auftreten. [….] Eine Rückführung auf die „Alexander Cain – Art“ ist sehr einfach:

Du befindest Dich nun in einem Kinosaal. [….] Vor Dir ist eine große Filmleinwand. Du hälst eine Fernbedienung in der Hand mit der Du die Filme auf dieser Leinwand steuern kannst. Du kannst vorwärts und rückwärts spulen. Du hast auch eine ‚Info-Taste‘. Wenn Du diese Infotaste drückst, werden die Antworten auf Deine Fragen als Untertitel eingeblendet. Egal was Du siehst, Du wirst Dich zu jeder Zeit vollkommen wohl fühlen. [….] Und es wird nun ein Film ablaufen, der Dein Leben beschreibt. Du kannst diesen Film mit Deiner Fernbedienung steuern. Du kannst ihn vorwärts und rückwärts spulen und mit der Info-Taste Informationen abrufen. [….].

Ich glaube jeder wird verstehen, wie diese Art der Rückführung funktioniert. Es ist eine Art, bei der der Proband fröhlich erzählen kann wie er gerade auf dem Scheiterhaufen verbrennt, während bei der klassischen Methode sogar Brandblasen auftreten können.“ (Hervorhebungen durch Adarion)

Es wird absolut deutlich, daß Künzel so tut, als sei dieses Verfahren seine Erfindung, die „Alexander-Cain“-Methode. So steht der Text bereits unter der fett geduckten Überschrift „Meine Form der Rückführung im jetzigen und in früheren Leben“.  Daß ich hier nicht aus dem Zusammenhang zitiert habe, kann jeder gerne selbst am Original-Text ersehen.

Was ist dazu zu sagen? Daß das eine bodenlose Frechheit ist.

Die Dissoziation belastender Emotionen mittels Imagination von Kino, Theater und Fernsehen ist in der Traumatherapie und der Hypnoanalyse absoluter Standard.

Es handelt sich hier salso absolut NICHT um Künzels Erfindung. Und auch die Technik mit der Fernbedienung ist „geklaut“, denn auch sie ist weit verbreitet. Beispiel aus einem Buch von Edgette & Edgette: „….We like this adaption better because it provides the client with more personal control via the display panel of the VCR or via a remote control. At any time the video can be put to stop, fast forward, rewind, or pause…“

Auch im deutschen Sprachraum ist diese Technik bekannt und verbreitet. Allerhöchstens könnte es sein, daß die Info-Taste Künzels Idee ist. Aber ich gehe mal davon aus, daß das genau so geklaut ist wie der ganze Rest auch. (Und selbst wenn nicht, wäre es nur eine kleinere Modifikation der Technik.)

Was Künzel hier abzieht, wie er ein bestens bekanntes Standard-Verfahren als seine originelle Erfindung ausgibt und gar als „Alexander-Cain“-Methode anpreist, ist einfach schamlos und rotzefrech, oder wie kritik24 es formuliert: „Herr Künzel, Sie sollten sich extrem in die Ecke stellen und schämen. Voneinander zu lernen ist normal und Erfahrungen auszutauschen gehört zum täglichen Geschäft. Abzuschreiben und diese Dinge dann als eigenes Werk zu verkaufen, ist schäbig. Im Weiteren dann aber auch noch zu behaupten, andere würde diese ’selbst entwickelten Werke‘ klauen, grenzt an… sorry, ich finde kein Wort dafür.“

In diesem Zusammenhang ist auch eine weitere Aussage von kritik24 aufschlußreich: „Schon beim Studieren der Schulungsunterlagen der Hypnoseakademie (wenn man diese lose Zettelsammlung überhaupt als Schulungsunterlage bezeichnen kann), wird man irgendwann feststellen, dass sehr viele Passagen, insbesondere in den Skripten, aus Büchern abgeschrieben wurden.“

In der Tat habe ich bei Künzel immer wieder den folgenden Eindruck: Er wirft anderen genau das vor, was er selbst besonders exzessiv tut. Man denke nur daran, wie er, der selbsternannte feine Saubermann, der doch angeblich so ehrlich und wahrhaftig ist und  sich nicht „verbiegen“ läßt, die Allgemeinheit in einer Sendung ganz offenbar systematisch verdummt („Herr Künzel, der Saubermann“), während er anderen „Verarsche“ vorwirft („Künzel ist ein Supertalent“ ). Diese extreme und auf Schritt und Tritt vorzufindende Doppelmoral ( „Herr Künzel und die Doppelmoral“) mag ja tiefenpsychologisch im Sinne einer Projektion erklärbar sein; sie wirkt jedoch auf andere als bersonders widerwärtige Form der Verlogenheit und Heuchelei.

Zudem hat kritik24 natürlich auch vollkommen recht, wenn er es als bedenklich betrachtet, daß Künzel Rückführungs-CDs anbietet: „Eine Rückführung lebt vom ‚am Laufen halten‘ und nicht davon, den Zuhörer einige Minuten mit sich alleine zu lassen und ihm eine ‚Fernbedienung‘ in die Hand zu drücken.“

Das ist zweifellos richtig. Eine Regression sollte individuell angepasst und „begleitet“ werden, gerade wenn es um bedeutungsvolle persönliche Erlebnisse geht.

Auch teile ich vollkommen die Bedenken, daß trotz aller Sicherheitsmaßnahmen bei einer Altersregression traumatische Abreaktionen nie ausgeschlossen werden können, die dann im Bedarfsfall akut individuell aufzufangen sind.

Im Normalfall, wenn der Hypnotiseur anwesend ist, kann er den Klienten und dessen Reaktionen aufmerksam beobachten und sein eigenes Verhalten an ihn anpssen. Das ist bei einer CD natürlich nicht möglich. Zudem gibt es bei einem Tonträger notwendigerweise immer wieder Zeiten längerer Pausen, in denen wenig Ansprache und „Führung“ durch den Hypnotiseur besteht, obwohl die, je nachdem, vielleicht notwendig wären.

In der Hypnoseforschung beispielsweise wird im Rahmen der Hypnose-Skala WSGC – die vom Tonträger abgespielt wird -, eine Altersregression suggeriert. Dabei wird jedoch ausdrücklich suggeriert, daß der Proband ein positives Erlebnis haben wird, um Gefahren zu minimieren. Selbst dann kann es aber zu Komplikationen kommen. Genau deswegen wird beispielsweise als minimale Voraussetzung ausdrücklich empfohlen, daß bei der WSGC ein therapeutisch geschulter Hypnotiseur zumindest anwesend ist, um im Zweifelsfall intervenieren zu können.

kritik24 hat recht: Gerade da Künzel ja so sehr vor den Gefahren der Regression warnt – und auch ansonsten oftmals die Gefahren der Hypnose aufbauscht, um Kunden zu aquirieren ( „Künzels Werbung mit der Angst“) – ist es besonders brisant, wenn er ein Programm anbietet, bei dem der Hypnotisand mit einer CD allein gelassen wird, bei der sogar die Rückführung in frühere Leben suggeriert wird.

Dahinter steht aber vermutlich wieder mal Künzels verheerendes Mißverständnis der Hypnose und ihrer Interaktion mit der menschlichen Psyche: Künzel meint ja offenbar, daß der Hypnotisierte wie ein Computer sie, und daß nichts passieren kann, wenn der „Programmierer“ – der Hypnotiseur – nur die richtigen Befehle gibt. Das ist aber leider (oder zum Glück) nicht so, lieber Herr Künzel. Sie können hundert mal suggerieren, daß jemand nur positive Erfahrungen während einer Regression hat. Das mag das Risiko minimieren, aber es ist keine Garantie dafür, daß nicht doch eine erhebliche traumatische Regression stattfindet. Hypnose ist eben kein Programmieren, und der Hypnotisierte ist auch keine Maschine – auch wenn Sie das noch so sehr glauben mögen!

Und als ich gerade wegen der Regressions-CD des großen Maestros bei Amazon recherchiert habe, da ist mir ganz zufällig doch etwas sehr Bemerkenswertes aufgefallen, was ich hier nebenbei noch kurz thematisieren möchte. In einer Rezension der CD heißt es dort:

„Besonders störend ist der Hinweis an 3 ! verschiedenen Stellen auf der CD, daß diese nur wirksam sei, wenn man sie als Original-CD anhöre. So heißt es z.B. am Anfang des letzten Track 5: ‚wenn Du die Original-CD besitzt, wirst Du gleich aus diesem wunderschönen Zustand wieder vollständig erwachen‘ „

Was bedeutet das denn? Wer die Original-CD nicht besitzt (weil er sie sich beispielsweise von seiner Frau ausgeliehen hat), der soll dann nicht mehr vollständig aus der Hypnose aufwachen? Oder was? Der soll dann irgendwie in der Hypnose doch noch befangen bleiben – und womöglich Schaden nehmen?

Ich würde wirklich gerne glauben, daß Künzel an dieser Stelle einfach nur vollkommen gepennt hat, aber das kann ich nicht. Denn so eine Suggestion an dieser Stelle ist kaum ein Versehen, sondern wird mit Bedacht gewählt. Man denke auch daran, daß Künzel nach den glaubwürdigen und unwidersprochenen Beteuerungen einer früheren Mitarbeiterin Schwarze Magie betreibt, um anderen Menschen gezielt Schaden zuzufügen („Künzel und Reiki“). Man wird wohl außerdem durchaus auch davon ausgehen können, daß er auch hinter einem anonymen Kommentar steht, in dem mir indirekt Schwarze Magie als „Antwort“ auf meine Kritik an Künzel angedroht wurde: „na bloggerli. du lehnst dich aber sehr aus dem fenster. du weisst aber schon das du es mit einem magier zu tun hast oder? wehe dem der an magie nicht glaubt. ich glaube du bekommst demnächst ein ganz grosses problem. ein ganz grosses“. (Wenn man eben einer Kritik sachlich nichts entgegensetzen kann, kann man immer noch drohen, einschüchtern, beleidigen und intrigieren – der geneigte Leser dieses Blogs weiß, wovon ich rede.)

Ich gehe durchaus davon aus, daß Künzel die vermeintlich „illegalen“ Hörer seiner CD ganz gezielt schädigen will, oder ihren Schaden mindestens sehr bewußt billigend in Kauf nimmt – indem er sie nicht vollständig dehypnotisiert. Aber keine Angst, man wacht dennoch auf!  😉 Es ist jedoch die böse Absicht, die zählt. Und ich halte Künzel nicht nur für arrogant, selbstherrlich und inkompetent, sondern auch für bösartig. (Wer den Kommentarthread gelesen hat, der kennt einige, wenn auch keineswegs alle Gründe für diese Aussage.) Daher vermute ich, daß Künzel sich an vermeintlich „illegalen“ Hörern seiner CDs „rächen“will, indem er versucht, sie mit Absicht zu gefährden.

Was hier jedoch vor allem bleibt, ist dies: Künzel, der gerne darüber jammert, daß angeblich bei ihm geklaut wird, ist in Wahrheit ein außerordentliich dreister „Plagiator“, der sich gerne mit fremden Federn schmückt, und das auf die allerunverschämteste Art. Künzel ist und bleibt ein Heuchler par excellence.

Wenn Sie einen Kommentar verfassen wollen, klicken Sie bitte HIER.

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.